RV WIKING LINZ LADIESEIGHT goes Ruder-Bundesliga 2016
Am diesem Wochenende hat das Warten ein Ende. In Frankfurt steigt am 28.5. der erste Bewerb der Deutschen Ruder-Bundesliga. Mit dem Achter der Ruderinnen des RV Wiking Linz, unterstützt durch Ruderinnen des ISTER Linz, startet erstmals ein österreichisches Boot bei dieser schnellsten Sprintregatta der Welt, die sich über fünf Regatten in den deutschen Metropolen spannt. Das Finale findet im September in Berlin statt. Finden Sie nachfolgend einige Hintergrundinformationen sowie die Überlegungen, wie es zu der Teilnahme des RV Wiking Linz an diesem Event kam.
Der RV WIKING Linz ist einer der erfolgreichsten österreichischen Ruder- und Sportvereine. Über 200 Titel bei Staatsmeisterschaften, zahlreiche WM-Medaillen bei den Junioren und in der allgemeinen Klasse (WM Bronze und Rotseesiege durch Hermann Bauer, 2001 WM Gold im olympischen Vierer durch Bernd Wakolbinger) sind ein Nachweis für die zielgerichtete und leistungsorientierte Arbeit beim RV Wiking, die in der Vergangenheit vor allem auf den männlichen Bereich konzentriert war. In den letzten acht Jahren konnte mit einer zusätzlichen Zielsetzung und durch die kontinuierliche Arbeit erstmals auch ein schlagkräftiges Mädchen- bzw. Damenteam aufgebaut werden. So konnte bei den österr. Meisterschaften neben vielen anderen Siegen alleine der Achtertitel bei den Juniorinnen (U19) insgesamt fünf Mal in Folge gewonnen werden. Auch international haben die jungen Damen in den letzten drei Jahren bereits beachtliche Ergebnisse in verschiedenen Bootsgattungen erzielt, u.a. 5 Bronzemedaillen beim Coupe de La Jeunesse (kleine U19 EM) und 2015 eine Bronzemedaille bei den Europameisterschaften der Universitäten. Ein Knackpunkt für die langfristige Entwicklung ist die Fortsetzung der „Ruderkarriere“ nach dem 18. Lebensjahr. Bedingt durch Berufsausbildungen und Studien an Universitäten entstehen neue Lebenssituationen, die oft auch mit Ortswechsel verbunden sind. Für interessante Vereinswettkämpfe fehlt es an Wettbewerben und Teilnehmern insbesondere im Frauenbereich.
Genau für diese Ausgangssituation schien den Verantwortlichen des RV Wiking das Konzept der Ruder-Bundesliga wie maßgeschneidert. Mit der Ankündigung der RBL, den Bewerb erstmals auch für ausländische Mannschaften zu öffnen, war es nicht weit zu der Entscheidung des RV Wiking, es mit einem Damen-Achter zu probieren. Zusammen mit dem zweiten Traditionsverein ISTER Linz konnte frühzeitig eine ausgewogene Mannschaft gebildet werden. Damit ist es den vielen jungen Ruderinnen möglich weiterhin den Leistungssport Rudern auszuüben und die entsprechende Motivation aufrecht zu erhalten. Als weitere positive Effekte sehen die beiden Linzer Vereine die Attraktivierung des Rudersports in Oberösterreich und somit speziell in dem ausbaufähigen Bereich des Frauenruderns ein Zeichen zu setzen.
Speziell für Oberösterreich – das Heimatbundesland des RV Wiking – sollte dies unter dem Lichte der WM Vergabe 2019 nach Linz-Ottensheim doppelt interessant sein, weil unsere Botschafterinnen das erworbene positive Image weiter intensivieren könnten, sowohl in der heimischen als auch deutschen Presse. Somit war für den RV Wiking die Sache schnell klar. Wir bewerben uns für die Ruder-Bundesliga! Das Lizensierungsverfahren wurde gestartet. Am 14.3. kam die Nachricht von der RBL: „Ihr seid dabei!“.
Ungeachtet der damals noch ausstehenden Lizenz trainierten schon seit Herbst 2015 elf (11) Ruderinnen für diese spannende Unternehmung und ihr großes Ziel – als erste österreichische Mannschaft Teil der schnellsten Sprintliga der Welt zu sein. Eine erste Bestätigung, dass das Training Früchte trägt, gab es beim Inn River Race am 9.4., bei dem unser RBL-Achter die Tagesbestzeit der Frauen herausfuhr – und zwar souverän. Eine tolle erste Bewährungsprobe!
Was erwarten Trainer und Aktive im ersten Jahr der Teilnahme an der RBL? Dazu Teamleiter Boris Hultsch: „Wir haben noch keine Rennerfahrung auf den kurzen Distanzen. Das erste Jahr steht daher unter dem Motto, in den Bewerb hineinzufinden und Erfahrung zu sammeln.“ Und weiter mit einem Augenzwinkern: „Obwohl es durchaus unser Ziel ist und wir uns natürlich freuen würden, das eine oder andere deutsche Boote etwas zu „ärgern““. Trainiert wird jedenfalls intensiv und konzentriert, im Wettkampfboot genauso wie in Kleinbooten. Dazu Team-Kapitän Theresa Danninger voller Vorfreude auf den Start des Bewerbs: „Wir trainieren rund sechs Mal die Woche. An den Wochentagen individuell, weil wir teils in Linz, teils in Wien studieren. An den Wochenenden dann gemeinsam im Achter, was uns Woche für Woche heißer macht auf das erste offizielle Startkommando!“
Bericht: Boris Hultsch (RV WIKING Linz)
Bildnachweis: Photos Karl Heinz Mittermair