Da sich die aktuelle Situation schon etwas entspannt hat, das Rudern im Einser unter Auflagen schon wieder erlaubt ist, werden hier die Beiträge nicht mehr ganz so häufig erscheinen. Lasst Euch davon aber nicht abhalten, weiterhin Beiträge einzusenden. Bestimmt freut sich auch Gerhard Rauscher über schöne Beiträge für die Vereinszeitung!
Alle sind zu Hause, aber die Gedanken sind frei. Die Ister Community trifft sich nun auf dem Virtuellen Highway. Jeder der Lust und Laune hat sendet einen kleinen Beitrag und ein, zwei Fotos dazu. Erlebnisse der späten oder nahen Vergangenheit, natürlich ist auch die Zukunft möglich. Jeder Beitrag wird online gestellt und die Fotos wechseln laufend.
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#24: Uuuuufer, Uuuuuuuuuuufer!
Beginnen wir die Geschichte ein paar Jahre in der Vergangenheit. Mit dem Anfängerrudern 2015 (8.5.2015), als ein vollkommen unbedarfter Ruderneuling zum Ister-Anfängerrudern an einem leicht regnerischen Freitagnachmittag erschien. Natürlich in unpassender Kleidung und Schuhen; aber bereit, die sieben Weltmeere zu berudern.
Nach kurzer Materialkunde und Aufwärmen am Ergometer, wieder runter „zum Boot“ namens Victory, Auslage, Fertig, Los, geplänkel, und „Blaaaattt!!“. Trotz der vielen Kollisionen, einem Netz voller Krebse und rauchender Köpfe traute sich der tollkühne Kapitän Reinhard Resch tatsächlich das Boot stehend zu steuern. Und schon nach ein paar Winterhafenlängen Kopieren des schönen Ruderschlags von Franz Haunschmidt fühlte man sich wie ein echter Ruderer. Zumindest so lang, als dann tatsächlich mal ein ganz schneidiger Rennzweier an uns vorbeischoss. Dunning&Kruger wären stolz auf uns.
An Tag 2 erwartete uns ein Gerhard Rauscher am Steuer und ein Wasserstand der Donau in Linz von 421cm. Wir schafften trotz gelegentlicher Aussetzer ganze 16km, legten an, und krochen fix und fertig aus dem Boot. Aber man fühlte sich toll, und fragte sich, ob man dann nächste Woche lernt, wie man denn so ein Boot steuert. Willkommen am Gipfel des „Mount Stupid“ 😉.
Im Laufe der nächsten Monate erkannte man, dass es noch viel zu lernen gab, ein effizienter Ruderschlag viel Übung und viele Feinheiten beinhaltet. Im Herbst endlich genug Kopf frei, um die Schönheit der Landschaft zu schätzen die das Donautal oberhalb von Linz bietet; immer mit dem Sonnenuntergang der kürzer werdenden Tage vor Augen. Kaum hat man sichs versehen, kroch man nicht mehr aus dem Boot, sondern erfreut sich eines gesunden, bisher bürogeplagten Rückens und einen ganzen Rucksack voll neuer Eindrücke und Fähigkeiten. Dank der vielen Tipps und Detailverbesserungen aus geduldigen Steuermannsaugen kann man tatsächlich was zur Rudermannschaft beitragen, und dank der gemütlichen Abende im Restaurant Ister wird aus „den Leuten vom Ruderverein“ bald ein „Wir“.
Aber eigentlich gehts in dieser Geschichte um was anderes: Eines schönen Herbstdienstagnachmittags meint Fahrwart Gerhard zu unserem Boot: „Der Daniel steuert heute!“. In Ermangelung anderer Daniels musste wohl ich gemeint sein. Mit Schweiß auf der Stirn wird alles, was man in den vergangenen Jahren mit auf den Weg bekommen hat versucht zu reproduzieren. Und sehr sehr schnell erkennt man: Das Steuern eines Ruderbootes ist kein Zuckerschlecken. Man muss gleichzeitig: Kommandos geben, sich umdrehen um mit nix zu kollidieren, an den Kilometersteinen und Kirchenglocken orientieren, aktiv Back- und Steuerbord auseinanderhalten, das Boot stabilisieren, auf Wünsche und Wehwehchen der Mannschaft horchen, mindestens 3 Bootslängen in die Zukunft denken, auf Strömungen aufpassen um keine „Watschn“ zu kriegen, Pausen planen, den Zeitpunkt des Sonnenuntergangs ebenso wie die magnetischen Bojen im Auge behalten, motivieren wenns grad Zach is, die hohe Kunst Ruderfehler blöd zu kommentieren meistern, Schwimmern ausweichen, für Fortgeschrittene: auch Enten. Jeden Stein am Rand bei jedem erdenklichen Wasserstand auswenig zu kennen versteht sich von selbst, und den richtigen Zeitpunkt für neue Kommandos zu finden, während man das Fußsteuer im genau richtigen Ausmaß und rechtzeitig bedient um ja keinen Meter zu viel vom Ufer entfernt die Donau hochzuschleichen sowieso. Ach ja: Rudern sollte man auch noch, aber nur so nebenbei.
Soweit die Theorie. Bei der ersten selbst gesteuerten Ausfahrt ist man froh, wenn Rudern und Fuß bewegen gleichzeitig funktioniert. So auch beim Daniel. Im Fußgesteuerten Doppelvierer in Richtung Flussaufwärts schalmeit es des öfteren von Eike und Sieglinde „Uuuuufer!“, als die Optimallinie um ein paar Zentimeter verlassen, somit das Ufer zu weit weg war; um mich ganz dezent darauf hinzuweisen, dass eine Meuterei bei zu vielen vergeudeten Ruderschlägen nicht auszuschließen ist. Für mich als „Zuagroastn“ hilft da ein zwar gut gemeinter aber labyrinthischer Richtungshinweis wie „hiedau“ oder „heabei“ auch nix. Am Ende dieser gesteuerten Ruderfahrt kriecht man wieder mit rauchendem Kopf aus dem Boot wie einst beim Anfängerrudern. Erkenntnis: So werden also Steuerleute gemacht.
So wie damals schon gelernt: Durch ausreichend Übung, aufnehmen der guten Tipps und mutige Mannschaften lernt man dann auch irgendwann den Enten gekonnt auszuweichen. Zwar noch nicht wie ein Fisch im Wasser, aber immerhin wie der aktuelle Babyelefant in der Fußgängerzone.
Also: Danke, danke liebe erfahrene Steuerleute, die uns Neulingen an ihrem Wissen und der Erfahrung teilhaben lassen, um aus uns auch fähige Steuerleute zu machen. (irgendwann halt..) In diesem Sinne möchte ich gleich auf die interaktive Ruderlandkarte für Steuerleute hinweisen, die sich stets über neue Hinweise freut. Und ein Schlusssatz für die Neulinge: ganz so schlimm ist das mit dem Steuern auch nicht; ein paar Ausschweifungen sind der Dramaturgie im Text geschuldet 😉.
Wünsche ein schönes Wochenende im Einer! Das ist ja jetzt wieder erlaubt.
Daniel Struwwelpeter Haas
#23: Von Linz nach Ulm und leider nicht retour nach Linz
15.-24. August 1974: Der Donau zwischen Linz und Passau überdrüssig, planten wir, Kleesattl Herbert, Schramm Günter, Stifter Harald und Lummerstorfer Klaus eine Ruderpartie von Linz nach Ulm und retour.
Erzählungen und Schauermärchen über Gefahren und Stromschnellen, Buhnen und Sandbänke u.s.w. konnten uns nicht abschrecken, als erste Jugendliche die Donau stromauf zu bezwingen.
Vom Verein wurde uns das fast neue Boot Bacchus überlassen. Wegen Zeitmangel, wir haben ja Derflinger Franz versprochen, bei der Landesmeisterschaft zu starten, wurde das Boot von Herbert und Klaus
am Vortag noch bis Aschach gerudert.
• Start in Aschach, Ende der Tagesetappe Hofkirchen.
• Tag Hofkirchen bis Straubing, sehr heißer Tag mit vielen Riegeln.
• Tag von Straubing nach Regensburg. Das größte Problem, der Wasserstand war so niedrig, wir schafften es nicht, durch die Steinerne Brücke zu rudern.
• Tag Regensburg bis Eining, sehr schön war das Rudern durch den Donaudurchbruch bei Weltenburg.
• Tag Eining bis Neuburg, ein etwas kühlerer Tag bis nach Ingolstadt fast stehendes Gewässer.
• Tag Etappe bis Dillingen sehr mühsam, wieder ein heißer Tag mit viel Strömung und langen Geraden.
• Tag Von Dillingen nach Ulm waren es nur mehr 50km von knapp 500km stromauf.
• Überglücklich war unser Ziel ohne Bootsschaden erreicht.
• 8.Tag Wir wurden vom Oberbürgermeister Herrn Lorenz empfangen und nach einem ausreichenden Essen und einer Pressekonferenz besichtigten wir Ulm. Etwas schwerfällig kletterten wir die 568 Stufen des Ulmer Dom hinauf und genossen die super Aussicht. Da wir ja einen engen Zeitplan hatten, gönnten wir uns nur diesen einen Tag Pause und planten, in 4 Tagen wieder retour in Linz zu sein.
Orginaltext aus unseren Tagebuch
Um unser erstes Etappenziel, nämlich Ingolstadt zu erreichen, standen wir wieder zeitlich auf, verstauten unsere Bootssäcke und nahmen Abschied von Ulm.
Es ging rasch stromab und sehr bald erreichten wir Dillingen. Unmittelbar vor der Brücke ruderten wir in der Strommitte, wobei auch da ununterbrochen Aufmerksamkeit und Steuerarbeit notwendig war, da zahlreiche Steine bei dem sehr niedrigen Wasserstand zu umfahren waren.
Dabei konnte nicht mehr rechtzeitig einem Piloten aus Holz, wie sich nachträglich herausstellte, ausgewichen werden. Nach der ersten Berührung drang gleich Wasser ins Boot. Wir sprangen aus dem Boot, das Boot blieb aber am Hindernis hängen, wurde quer zur Strömung gedreht und ziemlich genau in der Mitte geknickt und blieb am Piloten hängen. Durch die Hilfe einiger Angehörigen des Kanuklubs gelang es uns, die beiden Hälften zu bergen. Die Leute erzählten uns nachher auch, dass hier schon mehrer Boote zu Schaden gekommen waren. So blieb uns nichts anderes übrig die beiden Teile auf einen VW Bus zu laden und etwas zerknirscht die Heimfahrt anzutreten.
Durch die Geschicke von Bootsbauer Schellenbacher ist es gelungen aus den „2-2er“ wieder einen 4er zu formen und es wird heute noch darin gerudert!
Gesund bleiben! Klaus Lummerstorfer
#22: Salut für Herfried unter der Nibelungenbrücke.
Ein schöner Herbsttag 2011 veranlasste uns ( Hubert, Günther, Horst, Harri , Michl, Felix, Gernot, Konrad und Herfried) den 70er von Heferl mit einer 8er Partie zu würdigen. Eigenschaften so einer Ausfahrt kennt ihr alle.
Aber diesmal war doch etwas anders. – Bei der Talfahrt, alle gut drauf, na nu na net, auch Horst K. der Schärding gesponsert hat, näherten wir uns der Nibelungenbrücke. In Erinnerung an den legendären Losert Achter der im Rennboot unter der Brücke die Riemen ausfädelte und stehend ihren Trainer hochleben ließen dachte ich, dass können wir auch. Die Steuerbordseite war recht mutig jedoch…
… siehe Bilder.
Ein schöner und lustiger Geburtstagachter wo alle gesund nach Hause gekommen sind.
Gsund bleibn und viele Grüße, Euer Michl
#21: Moselveteranen
Die Moselwanderfahrten waren immer etwas Besonderes. Ein herrlicher Fluß mit einem von Rebstöcken begleitenden immergrünen Ufer. Aber wir Veteranen waren dort in Urzeiten schon wettkampfmäßig bei einer der schönsten Langstreckenregatten im Achter unterwegs. Und das alles im Umkreis des schönsten Moselstädtchen Bernkastel-Kues. Flott waren wir, negierten die Richtungs- und Wendehinweise des Schiedsrichterbootes, haben aber trotzdem nicht gewonnen. Das ist bei dieser Regatta aber auch für die meisten Teilnehmer nicht so wichtig. Es ist das Flair der Regatta das die Ruderer anzieht. Jeder der Teilnehmer bekam nach dem Rennen eine Flasche Moselwein in die Hand gedrückt, was bei dem damaligen „Zuckerwasser“ für uns Österreicher aber keine Belohnung war und so suchte jeder einen deutschen Ruderer der seine Flasche mit einer Flasche Diabetikerwein tauschte. Aber ansonsten eine wunderbare Angelegenheit, Und wie wir von den Wanderfahrt 2017 wissen, machen die in der Zwischenzeit auch einen guten Wein.
Teilnehmer: Theinschnack Günther, Resch Reinhard, Derflinger Franz, Kaltenbrunner Michael, Rauscher Gerhard, Schober Udo, Koch Harald, Kaltenbrunner Maria, Gast
von Gerhard Rauscher
Fleißig!
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